Der nicht-materielle Teil der Realität

Obwohl die Wissenschaft bei weitem nicht alle Probleme des Menschen lösen kann und insbesondere auch nicht die wirklich drängenden Probleme, erhebt sie einen Absolutheitsanspruch als allumfassendes und einziges Erkenntnisprinzip. Dieser äußert sich darin, jede Behauptung, die nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann, als unwissenschaftlich abzuwerten. Das stellt einen Widerspruch dar: Wie kann ein Erkenntnisprinzip, das gar nicht alle Probleme löst, dennoch den Anspruch erheben, allumfassend zu sein?

Wissenschaft projiziert ihr Defizit auf andere "Schuldige". Aus Sicht der Wissenschaft gibt es 2 Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass nicht alle Probleme gelöst werden können:

  1. die Unfähigkeit oder Unwilligkeit des Menschen bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse
  2. der Zufall (zufällige Entwicklungen, zufälliges Eintreten von Ereignissen)

Beide Punkte bedeuten fehlende Kontrolle:

  1. fehlende Kontrolle über das eigene Verhalten
  2. fehlende Kontrolle über äußere Umstände

Die Grundlage von Kontrolle ist Wissen. Fehlende Kontrolle deutet auf Unwissenheit. Wenn es so aussieht, als sei der Mensch zu unfähig oder zu schwach, um die weisen Erkenntnisse der Wissenschaft adäquat umzusetzen, dann liegt das daran, dass das Betrachtungsmodell der Wissenschaft unvollständig ist. Mit der Wissenschaft untersucht der Mensch die Gesetzmäßigkeiten von allem, was "vor seiner Nase" ist. Aber er betrachtet nie sich selbst, während er versucht, die Erkenntnisse der Wissenschaft anzuwenden. Dadurch entgeht der Wissenschaft die wichtigste Wechselwirkung überhaupt: die Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt:

  1. Der Mensch wirkt unter Anwendung seiner Erkenntnisse auf seine materielle Umwelt ein (Aktion).
  2. Die in der Umwelt erzielte materielle Wirkung, wirkt auf den Menschen zurück (Reaktion).

Es handelt sich um eine Kausalitätskette, an deren Anfang und Ende der Mensch steht:

  1. Der Mensch bringt aus seiner Psyche heraus ein Verhalten hervor, das auf seine materielle Umwelt einwirkt.
  2. In der materiellen Umwelt gibt es eine möglicherweise mehrstufige Verkettung von Kausalitäten,
  3. bis es schließlich in der Umwelt zu einer materiellen Wirkung kommt, die auf den Menschen zurückwirkt.

Ausgangs- und Endpunkt ist die menschliche Psyche - genauer gesagt das Innere der menschlichen Psyche:

  1. Die Psyche bringt das Verhalten hervor.
  2. Die kausalen Konsequenzen dieses Verhaltens wirken auf die Psyche zurück.

Die Wissenschaft glaubt, diese Betrachtung nicht anstellen zu müssen, weil sie die menschliche Psyche als eine Art Computer sieht, der die von der Wissenschaft erforschten Gesetzmäßigkeiten perfekt anwenden können muss. Die Wissenschaft liefert die Gesetzmäßigkeiten und die menschliche Psyche hat diese reibungslos in entsprechendes Verhalten umzusetzen.

Für die Wissenschaft stellt sich die Frage nicht, ob die Psyche vielleicht ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat, weil die Wissenschaft die Gesetzmäßigkeiten vorgibt, nach denen die Psyche gefälligst zu funktionieren hat. Sie sieht die Psyche nicht als eigenständiges System, sondern als ein untergeordnetes Erfüllungswerkzeug im Dienste der Wissenschaft, das entweder tut, was es soll oder einen Schaden hat. Tatsächlich aber hat die Psyche ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Die Entstehung des menschlichen Verhaltens folgt einer ganzen Welt von Gesetzmäßigkeiten, die der Wissenschaft vollständig entgehen, weil sie sich ausschließlich inner-psychisch manifestieren.

Die Wissenschaft basiert als Erkenntnisprinzip auf dem wissenschaftlichen Beweis. Eine Gesetzmäßigkeit wird dann als wahr angesehen, wenn sie wissenschaftlich bewiesen werden kann. Das bedeutet, ihre Gültigkeit anderen Menschen nachvollziehbar vorzuführen. Das geht aber nur mit Gesetzmäßigkeiten, für die sowohl die Bedingung als auch die Konsequenz gleichzeitig von mehreren Menschen wahrgenommen werden kann.

Auf den ersten Blick scheint das kein Problem zu sein, denn der Mensch hat ja nur 5 Sinne. Die Wahrnehmung reicht allerdings dennoch weiter. Es gibt neben der Sinneswahrnehmung auch noch eine inner-psychische Wahrnehmung, die sich nicht mit anderen Menschen teilen lässt. Daten aus der inner-psychischen Wahrnehmung können deshalb nicht Bestandteil wissenschaftlicher Beweise sein. Wenn man versucht, Aussagen zu treffen, die sich auf Daten der inner-psychischen Wahrnehmung beziehen, wird das von der Wissenschaft vehement und abwertend als "unwissenschaftlich" zurückgewiesen. So äußert sich der Absolutheitsanspruch, welcher die Wissenschaft als einziges existierendes und allumfassendes Erkenntnisprinzip verabsolutiert.

Es gibt 2 Bereiche von Gesetzmäßigkeiten, welche die Wissenschaft nicht erfasst, weil sie inner-psychische Anteile haben:

  1. Die inner-psychischen Gesetzmäßigkeiten der Verhaltensentstehung sind vollständig inner-psychisch angesiedelt und äußern sich nach außen hin nur indirekt durch Verhalten, das mal wieder nicht so ist, wie es nach den Vorstellungen der Wissenschaft sein sollte (z.B. Angst, Sucht, Depression und ADHS)
  2. Nicht-materielle Kausalitäten: eine ausschließlich inner-psychisch wahrnehmbare Ursache erzeugt eine äußerlich über die 5 Sinne wahrnehmbare Wirkung. Die Wissenschaft schließt die Existenz nicht-materieller Kausalitäten kategorisch aus. Aus ihrer Sicht erscheint die Wirkung zufällig.

Wenn die Wissenschaft zu einer Wirkung keine Ursache findet, setzt sie den Zufall als Ursache ein. Zufall bedeutet aber, keine Kontrolle über das Eintreten der Wirkung zu haben und ihr hilflos ausgeliefert zu sein. Zufall bedeutet Unwissen. Indem man den Zufall zu einer Tatsache erklärt, verschleiert man das Unwissen und blockiert damit die weitere Suche nach Erkenntnis. Das meinte Sokrates mit seinem berühmten Satz: "Ich weiß, dass ich nicht weiß." Den Zufall als Tatsache anzusehen bedeutet, nicht zu wissen, dass man nicht weiß.

Aus menschlicher Sicht kann niemals unterschieden werden, ob ein Ereignis tatsächlich zufällig ist oder ob es nur zufällig erscheint, weil die Ursache nicht gesehen wird. Viele Ereignisse und Entwicklungen erscheinen nur deswegen zufällig, weil das Betrachtungsmodell der Wissenschaft die inner-psychische Wahrnehmung ausschließt und damit den Bereich der Realität ignoriert, in dem die Ursache verborgen liegt.

Ich bezeichne das, was nur inner-psychisch wahrgenommen werden kann, als nicht-materiellen Teil der Realität im Gegensatz zum materiellen Teil der Realität, der über die 5 Sinne wahrgenommen wird:

Die Psyche hat Zugang zu beiden Bereichen der Realität. Sie stellt eine verbindende Schnittstelle zwischen den beiden Welten dar.

Für die Wissenschaft ist die rein inner-psychische Wahrnehmung nicht real, was bedeutet, sich nicht damit befassen zu müssen. Das liegt in der Natur der Sache, denn es ist die Grundlage ihres Absolutheitsanspruchs. Aber was bedeutet "real sein"? Warum sind die Inhalte der inner-psychischen Wahrnehmung doch real? Warum sind sie Teil der Realität? Weil sie Veränderungen im materiellen Teil der Realität bewirken können!

Energie bezeichnet die Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken. Wenn im Inneren der menschlichen Psyche etwas wahrgenommen werden kann, das über die 5 Sinne nicht wahrgenommen werden kann und das aber dennoch verändernde Auswirkungen auf den materiellen Teil der Realität hat, dann handelt es sich um eine nicht-materielle Form von Energie:

Um diesen Teil der Realität mit seinen Zusammenhängen für den Menschen zugänglich zu machen, braucht es ein über die Wissenschaft hinausgehendes Erkenntnisprinzip. Ein solches Erkenntnisprinzip gibt es auch. Es basiert auf Funktionen der Psyche, die auf der gegenwärtigen Stufe der menschlichen Entwicklung nicht genutzt werden. Ziel dieses Buches ist es, dieses Erkenntnisprinzip nachvollziehbar und anwendbar darzustellen. Damit diese Informationen aber überhaupt fruchtbaren Boden erreichen können, muss der Absolutheitsanspruch der Wissenschaft durchbrochen werden. Um den Absolutheitsanspruch der Wissenschaft zu durchbrechen, muss bewiesen werden, dass nicht-materielle Ursachen materielle Wirkungen haben können. Und das ist aber nicht beweisbar, weil nicht-materielle Ursachen nicht Gegenstand wissenschaftlicher Beweise sein können. In diesem Dilemma steckt die Menschheit fest. Sie hat sich in einem engen geistigen Gefängnis selbst eingemauert.

Aber es gibt einen Ausweg: Wenn nicht-materielle Ursachen selbst nicht Gegenstand wissenschaftlicher Beweise sein können, dann braucht es ein Hilfsmittel, welches sie nach außen hin für die 5 Sinne sichtbar macht. Wohlgemerkt: Der Mensch an sich bräuchte dieses Hilfsmittel nicht, denn er könnte über seine inner-psychische Wahrnehmung die entsprechenden Zusammenhänge in großer Klarheit erkennen. Aber solange es die Wissenschaft verbietet, die inner-psychische Wahrnehmung einzusetzen, muss der Umweg über die umständlichen Formalismen der Wissenschaft gegangen werden.

Tatsächlich gibt es ein Hilfsmittel, welches nicht-materielle Ursachen für die 5 Sinne sichtbar macht und ihnen so den Weg in wissenschaftliche Beweise ebnet. Und dieses Hilfsmittel ist menschliches Verhalten.

weiter im Text: Das verborgene Verhalten