Das Ende eines Zyklus

Seit ungefähr der Jahrtausendwende nehmen Krisen und Probleme in allen Bereichen des menschlichen Lebens zu: Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Eurokrise, Klimakrise, Flüchtlingskrise, Corona-Krise. Was wir zurzeit erleben, ist die typische Situation am Ende eines Entwicklungszyklus, wenn zunehmend Probleme entstehen, die mit den bekannten Lösungsstrategien nicht mehr lösbar sind.

Die Entwicklung der Menschheit ist eine Abfolge von Zyklen, von denen jeder mit einer bestimmten Problemlösungsmethode verbunden ist. Gegenwärtig ist das die Wissenschaft und vor der Wissenschaft war es die Religion. Jede Problemlösungsmethode kann bestimmte Arten von Problemen lösen und andere nicht.

Eine neue Problemlösungsmethode führt zur Geburt eines neuen Zyklus und zu einer Erweiterung der Möglichkeiten, weil zahlreiche Probleme nun gelöst werden können, die vorher nicht lösbar waren. Der gegenwärtige Entwicklungszyklus - das Zeitalter der Wissenschaft - hat die technologische Entwicklung hervorgebracht. Jedoch bringt eine Erweiterung von Möglichkeiten auch neue Arten von Problemen hervor. Und so entstehen mit zunehmendem Fortschreiten eines Zyklus immer mehr Probleme, welche die aktuelle Problemlösungsmethode nicht mehr lösen kann. Die ungelösten Probleme stauen sich auf und es kommt zur Entwicklung von Krisen. Die für den Anfang eines Zyklus typische Euphorie weicht zunehmend negativen Zukunftsaussichten. Die überhandnehmenden Probleme führen früher oder später zu irgendeiner Art von Kollaps, wenn nicht eine neue Problemlösungsmethode die Entwicklung auf eine höhere Stufe hebt und der nächste Zyklus beginnt.

Die Wissenschaft kann die aktuellen Probleme der Menschheit nicht lösen, weil sie einen wichtigen Teil der Realität von ihrer Betrachtung ausschließt. Sie baut als Erkenntnismethode auf dem wissenschaftlichen Beweis auf. Ein wissenschaftlicher Beweis bedeutet, die Richtigkeit einer Behauptung anderen Menschen nachvollziehbar vorzuführen. Das geht aber nur mit Zusammenhängen, die sowohl der Vorführende als auch die Empfänger komplett wahrnehmen können, weil sie sich vollständig im gemeinsamen Wahrnehmungsraum aller Menschen abspielen. Der gemeinsame Wahrnehmungsraum aller Menschen umfasst all das, was sich über die äußeren 5 Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten wahrnehmen lässt. Die menschliche Wahrnehmung geht aber noch weit darüber hinaus. Sie kann sich auch dem Inneren der Psyche zuwenden und inner-psychische Vorgänge und Zusammenhänge erfassen.

Was im Inneren der Psyche passiert, lässt sich von außen weder wahrnehmen noch messen. Es kann immer nur der jeweilige Inhaber der Psyche selbst wahrnehmen. Deshalb schließt die Wissenschaft kategorisch aus, dass es einen Zusammenhang zwischen inner-psychischen Prozessen und äußeren Ereignissen geben könnte. Sie schließt das nicht aus, weil es falsch ist, sondern weil sie solche Zusammenhänge als Erkenntnismethode nicht abbilden kann. Denn wenn es solche Zusammenhänge gibt, dann widerlegt das den Absolutheitsanspruch der Wissenschaft, ein universales Erkenntnisprinzip zu sein, das ALLE Probleme lösen kann und damit auch das einzig legitime Erkenntnisprinzip zu sein.

Wissenschaftler versuchen zwar, in die Psyche anderer Menschen von außen hineinzuschauen, aber sie schauen niemals in ihre eigene Psyche. Denn was sie dort vorfinden, dürften sie sowieso nicht verwenden.

Die Entstehung der Wissenschaft begründet sich auf der Entdeckung der Naturgesetze. Für Naturgesetze ist die Grundbedingung der Wissenschaft erfüllt: Alle für die vollständige Erfassung der Zusammenhänge notwendigen Elemente sind über die äußeren 5 Sinne wahrnehmbar. Die Entdeckung der Naturgesetze ermöglichte die technologische und industrielle Entwicklung. Der phänomenale Erfolg führte dazu, dass die Wissenschaft zur universalen Erkenntnismethode verallgemeinert wurde.

Die Wissenschaft erhebt einen Absolutheitsanspruch genau wie zuvor die Religion. Dieser äußert sich darin, alles was nicht der wissenschaftlichen Erkenntnismethode entspricht, als unwissenschaftlich abzuwerten. Es entsteht die Situation, dass einerseits die Wissenschaft nicht alle Probleme lösen kann und andererseits aber jeder, der versucht, über die Grenzen der Wissenschaft hinauszugehen, als unwissenschaftlich und damit ein bisschen dumm und unzulänglich diffamiert wird. Das blockiert die Weiterentwicklung der Menschheit in hohem Maße.

Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen inner-psychischen Prozessen und scheinbar zufälligen äußeren Ereignissen und Entwicklungen. Viele Ereignisse erscheinen nur deshalb zufällig, weil der Zusammenhang zu den Prozessen im Inneren der Psyche nicht gesehen wird. Und weil der Zusammenhang nicht gesehen wird, existiert auch keine Kontrolle über die Entstehung dieser Ereignisse. So erzeugt der Mensch zahlreiche Probleme selbst, von denen er meint, sie hätten ihn zufällig getroffen und die er dann verbissen bekämpft, ohne die eigentliche Ursache zu erkennen. Das Innere der Psyche ist eine Quelle von Informationen, die für die Lösung der menschlichen Probleme von absolut grundlegender Bedeutung sind.

Normalerweise wendet sich die Aufmerksamkeit in Momenten nachlassender äußerer Reize automatisch dem Inneren der Psyche zu. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn man irgendwo warten muss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt oder nachts nicht einschlafen kann. Seit es aber Smartphones gibt, wandert die Aufmerksamkeit in solchen Momenten sofort zum Smartphone. Dadurch haben die meisten Menschen nahezu keinen Zugang mehr zu den Informationen im Inneren ihrer Psyche.

Die Menschheit befindet sich in einer völlig verfahrenen Pattsituation: Die Lösung all der ungelösten Probleme liegt im Inneren der Psyche, aber sie darf dort nicht gesucht werden, weil das unwissenschaftlich ist, was so viel bedeutet wie dumm, unfähig und uncool. Zusammenhänge zwischen rein psychischen Ursachen und materiellen Wirkungen sind auch tatsächlich nicht im wissenschaftlichen Sinne beweisbar, weil sich das Innere der Psyche weder vermessen, noch per USB auslesen lässt.

Aber es gibt einen Ausweg aus dem Dilemma:

Es lässt sich beweisen, dass nicht alles beweisbar ist.

Um das zu bewerkstelligen, müssen wir uns auf eine Reise zu den tiefsten Grundlagen des menschlichen Denkens begeben, die kaum jemals bewusst betrachtet werden.

weiter im Text: Erkenntnis